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1811: kaiserlicher Besuch

Als Feldherr ließ er die alte Düsseldorfer Festung schleifen.
Als Politiker verfügte er die architektonische und gartenbauliche Erneuerung der Stadt und sorgte dafür, dass Preise und Qualität der Gastronomie geregelt wurden.
Von der Garnisons- zur Gartenstadt

Düsseldorf war Residenzstadt der jeweiligen wechselnden Regierungen in der Zeit des 17. bis 19. Jahrhunderts. Mit seiner "landesherrliche Festung" war Düsseldorf
auch Garnisonsstadt. 1811 ließ Napoleon die Festung schleifen und verfügte
anschließend eine Verschönerung der Stadt. Architekt Adolph von Vagedes zog mit der Kastanienallee, der heutigen Königsallee, und der Heinrich-Heine-Allee
großzügige Straßen durch das von Gartenbaumeister Maximilian Weyhe konzipierte öffentliche Grün.

Marktstraße für Soldaten - Bolker Straße für Kaufleute -
Ratinger Straße für Blaublüter:

Oft fern von Familie, Haus und Hof suchten die in
Düsseldorf stationierten Soldaten abseits von den
Schlachtfeldern umfangreiche Unterhaltung und
Zerstreuung - mal derber, mal feiner.

Aus diesem Grund boten die Düsseldorfer Gastronomen eine
breite Palette an Pläsierstätten unterschiedlichen Niveaus an.
Die Gastronomieszene Düsseldorfs machte einen
numerischen Quantensprung.

Vom feinen Bordell und Lesestuben, die nur für Offiziere
reserviert waren, bis hin zur vulgären Kaschemme für den
einfachen Kanonier in der Marktstraße war alles im Angebot.
Alle begehrten Vergnügen. Nur sozial vermischen sollte es
sich nicht mehr, so wie es früher gute Sitte war.
Dementsprechend feierten die Kaufleute ihre
Vertragsabschlüsse im Geschäftsviertel der Bolkerstraße
und nobel distanziert huldigten die Adeligen in den
Etablissements der Ratinger Straße Wein, Weib und Gesang.

Code Napoleon regelt Preise und Qualität der Gastronomie:
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Ruf Düsseldorfs als Bewirtungs- und Unterhaltungsmetropole zusätzlich gestärkt.

Napoleons Truppen marschierten in Düsseldorf ein, besetzten es und brachten neben dem berühmten französischen "savoir vivre" eine Menge durstiger
Kehlen mit.

Obwohl die gastronomische Vielfalt durch preis- und qualitätsreglementierende Gesetze des "Code Napoleon" beschränkt wurde, waren Düsseldorfer Gasthäuser weiterhin lukrative Goldesel.

Bei aller Feldherrnstrenge muss Napoleon dennoch ein Mann der Muse gewesen sein.
1811 im "Schiffchen" an der Hafenstraße soll der berühmteste Feldherr des Abendlandes immerhin einen Schoppen Wein verköstigt haben.
À votre santé!


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