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Sportstadt

Rheinstadion:

18.4.1926: Das Rheinstadion wird eröffnet mit einem Fußballspiel Holland gegen Deutschland, das Deutschland mit 2:3 gewinnt.

29.7.1961: Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften
im damaligen. RHEINSTADION (auch 30.6.1971)

14.-17.8.1970: Davis-Cup-Finale

22.11.1981: 55.000 Zuschauer erleben im Rheinstadion das Fußball-Länderspiel Deutschland gegen Bulgarien (4:0)

10.6.1988: Eröffnugsspiel der Fußball-WM

10.--13.8.1990: Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften im Rheinstadion.





Rheinstadion ist Geschichte

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Düsseldorf (dpa/dto). 76 Jahre nach seiner Errichtung ist das Düsseldorfer Rheinstadion Geschichte. Um 15.00 Uhr am Donnerstag sind zwei Drittel der alten Betonschüssel - die jeweils rund 150 Meter langen Tribünenteile auf der Ost- und Westseite - gesprengt worden. Nur die alte Nordkurve soll nach Angaben der Stadt zunächst verschont bleiben, da dort noch Leitungen verlegt werden müssen. Im Vorfeld waren Einzelteile wie Sitzschalen, Zäune, Treppen und Balken demontiert worden.

Das alte Stadion macht Platz für eine 218 Millionen Euro teure Multifunktionsarena. Die 51 500 Zuschauer fassende überdachte Arena, in der zudem ein Hotel mit 256 Betten, Büroflächen und Showräume Platz finden werden, soll in zwei Jahren fertig gestellt sein. Mit den Bauarbeiten wird Anfang 2003 begonnen. An den Baukosten beteiligt sich die Landeshauptstadt mit 63,9 Millionen Euro. Den Rest des Geldes finanzieren private Investoren.

Das Rheinstadion war am 18. April 1926 mit dem Fußball-Länderspiel Deutschland gegen die Niederlande eingeweiht worden. Von 1968 bis 1972 wurde es anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 umgebaut und modernisiert. So erhöhte sich die Zuschauerkapazität von 53 000 auf 68 400 Plätze. Zuletzt fanden im Rheinstadion 56 000 Zuschauer Platz.

Rheinstadion ist Geschichte

Neben zahllosen nationalen und internationalen Sportveranstaltungen traten zudem Musikstars wie die "Toten Hosen", Marius Müller-Westernhagen, die "Rolling Stones" und Elton John im Stadion-Rund auf. Das letzte offizielle Spiel im Rheinstadion bestritten am 22. Juni die American Footballer von Rhein Fire und Berlin Thunder im Finale der NFL Europe.

Spiele während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 werden in Düsseldorf trotz des neuen Stadions allerdings nicht angepfiffen. Das Konzept konnte das WM-Organisationskomitee und die Vertreter des Welt-Fußballverbandes FIFA nicht begeistern. Die neue Arena soll nach ihrer Fertigstellung regelmäßig von der benachbarten Messe, mit Konzerten sowie von Rhein-Fire genutzt werden.

Das aktuelle Arena-Modell
Das aktuelle, überarbeitete Arena-Modell wurde im Oktober 2002 vorgestellt. Die Planer des 218 Millionen Euro teuren Projektes haben bei ihren Plänen auch die Erfahrungen aus Amsterdam und Gelsenkirchen einfließen lassen.

Die ursprünglichen Entwürfe
Entwurf 1: Walter Bau/SMG
Auch dieser Entwurf einer Arena ist war der Favorit der Entwürfe, zwischen denen sich der Rat der Stadt im November 2001 entscheiden sollte. Das Projekt sollte 360 Millionen Mark kosten. Auch ein Hubrasen war angedacht.


Entwurf 2: Hochtief/HP&P
Dieser Entwurf gehörte zwar zu den Favoriten, fiel aber trotzdem durch. Die Arena sollte ein Glasdach bekommen.

Entwurf 3: Engel & Canessa
Dieser Entwurf liegt schon wieder in den Akten, war aber der erste überhaupt: 40.000 Zuschauer, mit mobilem Dach, einem heraus fahrbaren Rasen und einer auf Schienen beweglichen Eisfläche. Das Projekt hätte 232 Millionen Mark gekostet.

Was halten Sie von der neuen Arena?

Das Rheinstadion ist Geschichte, im Januar soll mit dem Bau der neuen Arena begonnen werden. Doch es gibt nicht nur Zustimmungen für dieses Projekt. Vor allem die Anwohner in Stockum wehren sich gegen die hunderte von Millionen Euro teure Arena. Was halten Sie von dem Vorhaben? Braucht Düsseldorf eine solche Arena?

Altehrwürdiges Rheinstadion

Beim Anblick des gerade umgebauten Stadions schwärmte Trainerlegende Helmut Schön 1974: "Wenn die Fortuna so gut spielt, wie ihre neue Heimat aussieht, dann müsste sie eigentlich Deutscher Meister werden!" Nun droht der Spielstätte die Abrissbirne.





September 2002

Sprengung des Rheinstadtions zugunsten eines Neubaus im Jahre 2002

Ruhe sanft, Rheinstadion!

Fans beerdigten ihre geliebte "Schüssel"

Von Frank Menke


Sogar der Himmel weint an diesem historischen Samstagmorgen (03.08.02). Auch die sonst lärmenden Baumaschinen verstummen andächtig. Das Jolly Jazz Orchester bläst das letzte Halali: "When the Saints go marching in". Düsseldorfs Ex-Karnevalsprinz Hermann Schmitz, im Pfarrersgewand und mit Klobürste bewaffnet, gibt das Zeichen zum Aufbruch. Die Trauerprozession setzt sich in Gang zur wohl skurrilsten Beerdigungsfeier des Jahres. Rund 800 Sportfans geben "ihrem" Düsseldorfer Rheinstadion das letzte Geleit. Im September wird es gesprengt, macht der neuen modernen Arena Platz.

Abbildung: Billard-Spiel - auch eine Sportart

Prozession auf der Tartanbahn

Einzug ins Stadion hält die Trauergemeinde durchs Marathontor. Nach einer Ehrenrunde über die Tartanbahn predigt Schmitz launig von der Lkw-Kanzel im "heiligen" Anstoßkreis: "Die Eckfahnen hängen jetzt schlaff und stumm, irgendwo im Keller rum." "Lasst uns eine richtig fröhliche Beerdigung feiern", feuert Deutschlands dienstältester Stadionsprecher Dieter Bierbaum (561 Pflichtspiel-Einsätze für Fortuna Düsseldorf) die Fans an. Die trösten sich derweil schon mit Souvenirs und buddeln Rasenstücke aus. Gelegentlich aufkeimende Wehmut und Sentimentalität werden mit Altbier niedergekämpft.



Chaos beim ersten Länderspiel

Jeck: Die skurrile Trauerprozession marschiert Stadionsprecher Bierbaum, sichtlich ergriffen, lässt unter den Sprechchören der Fans die Geschichte des Rheinstadions noch einmal lebendig werden. Erinnert an das große Chaos 1926 beim Eröffnungsspiel gegen Holland (4:2 für Deutschland), als sich 70.000 Fans im nur 60.000 Zuschauer fassenden Stadion drängelten. Erinnert an den Umbau von 1968-72 zur WM-Arena, der 50 Millionen Mark kostete. Denkt an das Neueröffnungsspiel gegen die Schweiz (5:1 für Deutschland), als es ein gewisser Gerd Müller viermal im Kasten der Eidsgenossen klingeln ließ und Fortuna-Spieler Reiner Geye sein Länderspieldebüt gab. 



Anekdötchen und Histörchen

Szenenapplaus gibt´s für "The Voice" (so Bierbaums Spitzname), als er der legendären Siege von Fortuna Düsseldorf über Bayern München gedenkt: das unvergessene 6:5 (nach 2:4-Rückstand) 1975 etwa oder das unglaubliche 7:1 von 1979. Ex-Fortuna-Vizepräsident Heinz Hessling: "Das war einfach nur irre." Irre waren auch die fünf Spiele bei der Fußball-WM 1974, das gegen Jugoslawien ganz besonders. "Staatschef Tito wollte ins Stadion. Aber es gab eine Bombendrohung und wir mussten dem das auf diplomatischem Weg ausreden", erinnert sich Bierbaum, damals Leiter des Düsseldorfer WM-Organisationskomitees.



Spanier bissen auf Beton

Düsseldorfs früherer Sportamtschef Karl-Theo Kels grinst währenddessen: "Mein schönstes Erlebnis im Rheinstadion war der Tennis-Davis-Cup 1970. Als ich für die spanischen Sand-Spezialisten einen Platz mit Betonbelag anlegen ließ. Die haben Augen gemacht." Überflüssig zu erwähnen, dass Deutschland eine Runde weiter kam. Das ist nun leider alles Schnee von gestern - Geschichte. Genauso wie die tollen Stadionkonzerte der Rolling Stones, der 3 Tenöre, der Toten Hosen oder von Marius Müller-Westernhagen. So bleibt nur noch ein letztes Wort zum Geleit: Tschüss Rheinstadion. Willkommen Arena.



Letztes Heimspiel im Rheinstadion