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Werhahnlinie - die letzte U-Bahnlinie

war die erste Pferdebahn

Am 29. August 1875 erhielt der Belgier Leopold Boyart die Konzession für die erste Pferdeeisenbahn. Sie verlief nach dem Startschuß am 1. Februar 1876 genau vom Burgplatz vor dem Schlossturm aus über Kasernenstrasse zum Graf Adolf Platz, wo der Eisenbahnhof lag. Zwei Tage später fuhr die zweite Linie auch vom Burgplatz aus über Flingerstrasse –Schadowstrasse zur Tonhalle (heute Karstadt).
Das heißt: die beiden ersten Linien verliefen fast genau, wie die künftige letzte U-Bahn.
Die Stadt bat sich einige Konzessionen aus: vor allem die Erlaubnis, Leichentransporte mit der Bahn durchzuführen. Die Geschwindigkeit durfte nicht über 12km/Std betragen. Der Belgier musste den Ratsherren einen privaten Kontostand von 100 000 Mark nachweisen, eine Kaution von 120 000 Mark bereitstellen und eine jährliche Konzessionsabgabe an die Stadt zahlen. Im Sommer sollte 14 Std, im Winter 12 Std täglich gefahren werden.
In den ersten Monaten gab es nur acht Wagen, Hin- und Rückfahrt mit Ausweichen in der Streckenmitte. Der Rhythmus von 10 Minuten wurde also erst viel später erreicht. Die Linie 1 hatte nachts ein grünes, die Linie 2 ein weißes Licht. Es fuhren jeweils zwei Wagen mit je 12 Sitz- und 18 Stehplätzen.
Die erste Klasse kostete 5 Pfennig mehr, hatte Sitzpolster und lag in den hinteren Reihen der Wagen. Bei der Rückfahrt musste der Conducteur die Polster wieder nach hinten bringen: die Wagen konnten nicht gedreht werden. Die ersten Sommerwagen etwas später waren seitlich offen und hatten ganzseitig Trittbretter, so dass man vom Sitz direkt auf die Strasse treten konnte. Bei Regen wurden Plane heruntergerollt. Es gab vorne und hinten offene Perrons mit Kettensicherung.
An der Außenseite der Wagen hingen bald erste Reklameschilder (meist „Maggi Suppe“).
Innen wurde vor spitzen Hutnadeln der Damen gewarnt.
Später bei der Überquerung der Eisenbahngleise an der Friedrichstrasse gab es Ärger mit der Eisenbahn: die Fahrt durfte erst hinter den Übergängen mit neuen Wagen bis zum Vergnügungspark „Flora“ fortgesetzt werden.
Die Bahn hatte natürlich, wie alles Neue, viele Spötter:
„In Düsseldorf ist`s jemütlich.
Mer han ne Pferdebahn.
Dat eene Päd, dat trekt nit, dat andre, dat is lahm.
Der Kutscher ist besoffen, die Deichsel, die ist krumm
Und alle paar Minuten, da fällt die Kiste um“.
Dieter Jaeger

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