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Unterrath

Der Mönch ist weg

Nein, er ist nicht gestohlen. Der Kartäuser Mönch wird nach liebevoller Restauration wieder an seinem angestammten Platz, dem Kittelbachpark, stehen.

Der Kartäuser Orden saß von 1869 bis 1964 in Haus Hain, einer alten Wasserburg, die im jetzigen Flughafengelände lag. 100 Jahre lang taten die Mönche Gutes für die Unterrather Bevölkerung, so dass selbst die Nazis sie trotz Widerstands in Ruhe ließen. Es war die erste Kartause Deutschlands nach der Säkularisierung überhaupt
Der Schweigeorden war 1084 in den französischen Alpen (La chartreuse) gegründet worden. Durch einen Roman von Stendal (la chartreuse de Parme) wurde er weltberühmt. Haus Hain sagt viel aus über die merkwürdige Geschichte von Unterrrath.
Vergessen wir das jetzige Rath und Oberrath: es waren nur Haltestellen der Eisenbahn im 19.Jh. Nein, nur das jetzige Unterrath ist der geschichtsträchtige uralte Boden von Rath.
Düsseldorf hatte drei Königshöfe: Kaiserswerth, der Burghof in Bilk und der Königshof in Rath. Der Rather Königshof war von 12 adeligen großen Höfen umgeben, von denen einige bis ins heutige Gedächtnis überlebt haben: Volkardey, Haus Hain, Große Burg, Alte Burg, Röttgen, Gather Hof, Ikter Hof.

Der Königshof war der heutige Hofer Hof. An ihn erinnert nur die Strasse: “am Königshof“ Er wird 1247 erstmals erwähnt, ist aber viel älter. Die Fränkischen Könige (Salier), dann die Stauffer haben sich seit dem 11.Jh. in dieser Gegend aufgehalten. Mitten im Wald gelegen bot der Königshof ideale Voraussetzungen für glanzvolle königliche Jagdgesellschaften

Gleich neben dem Königshof liegt seit 1347 Düsseldorfs ältestes Kloster „Maria Not“ der Franziskanerinnen, dem die noch ältere Rather Kapelle von 1227 zugrunde liegt. Die heutige Pfarrkirche an dieser Stelle „Maria unter dem Kreuz“ stammt von 1869 und das „Damenhaus“ daneben der „Töchter vom heiligen Kreuz“ aus dem Jahr 1857 ist heute ein Haus für geistig u körperlich Behinderte.
Vergessen wir also für einen Augenblick die Jesuiten, die Ursulinen, die Karmelitessen, selbst die uralten Kreuzherren (Gerresheim war ein Stift, kein Kloster, genauso wie Lambertus). Abgesehen vom Benedektinerkloster des Heiligen Suitbertus in Kaiserswerth ist also Unterrath der Beginn der Düsseldorfer Klostergeschichte.

Die Sonderstellung dieser Region zeigt sich auch daran, dass das oberste Gericht, dem auch Düsseldorf unterstellt war, immer zwischen Kaiserswerth und Rath also in Kreuzberg (Gebiet der heutigen Diakonissenanstalt) lag. Dieser „Kreuzberg“ war nur 2m höher als das Umland, aber wegen des Hochwassers entscheidend für unsere Vorfahren: sie nannten diese Anhöhen „In der Luft“ oder schöner „Im Himmelreich“
Das alte Rath am vergessenen Kittelbach (damals viel wichtiger als die Düssel) ist heute im umtriebigen Flughafen fast verschwunden. Freuen wir uns, dass nur einige 100 m neben dem alten Königshof jetzt wieder das Leben tobt: im ISS Dome an der Theodorstrasse in Unterrath.
Dieter Jaeger

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