1909 wurde diese lange Allee fast vom Rhein bis zur Lanker Straße/Belsenplatz mit dem Namen des Geheimen Kommerzienrates, Industriellen und Düsseldorfer Ehrenbürgers Heinrich Lueg (1840<1917) benannt. Auf Karten aus den 1890er jahren finden wir Bezeichnungen wie "Chaussee von Neuss" oder auch " Chaussee von Crefeld". Heinrich Lueg hatte sich besonders bei Ausstellungen 1880 im Zoogelände oder 1902 am Rhein oder auch bei der Schaffung der festen Rheinbrücke nach Oberkassel 1898 verdient gemacht. Die Rheinische Bahngesellschaft wurde 1895 unter seiner Leitung gegründet. Er gehörte wie andere Industrielle der damaligen Zeit auch, der Stadtverordneten-Versammlung an. An der Grafenberger Allee erinnert heute noch ein Uhrenturm an die 1873 von den Industriellen Ludwig und Franz Haniel und Heinrich Lueg gegründete Maschinenfabrik "Haniel & Lueg", sie war ein Ableger der Oberhausener- und Eifelfabriken und stellte hauptsächlich Eisenbahn-, Bergwerks- und Schiffsgerät her. Mit seinen etwa 2000 Mitarbeitern war diese Fabrik auch mustergültig auf dem Gebiet der Fürsorge für Arbeiter und Beamte; Hauptkonstruktionsteile des Schiffshebewerkes in Henrichenburg wurden hier in Düsseldorf-Grafenberg gefertigt. Später war der Fabrikname "Gutehoffnungshütte" geläufig, der bis 1960 hier Bestand hatte. Als großes Entrée für den Stadtteil Oberkassel gilt der Luegplatz, mit dem sich ein weiter Blick über die gesamte Luegallee in Richtung Belsenplatz eröffnet. Von hier aus ergibt sich auch die ringförmige Erschließung, bzw. Bebauung Oberkassels mit z.B. Kaiser-Friedrich- oder Kaiser-Wilhelm-Ring. In den Jahren 1899<1909 wuchs links und rechts nach dem Brückenbau die Oberkasseler Bevölkerung von etwa 1.750 auf 7.500 Einwohner. Die meisten von ihnen hatten mehr mit Düsseldorf zu tun, als mit der Heimatgemeinde, der Bürgermeisterei Heerdt, sodaß 1909 die vier linksrheinischen Ortsteile, gegen den Widerstand der alteingesessenen Bevölkerung, eingemeindet wurden. Die Häuser an der Luegallee waren von Anfang an als Mietshäuser gedacht, höher aber auch geräumiger als andere Bauten. Ein schönes Beispiel hierfür ist der "Kyffhäuserblock" von 1912. Der Barbarossaplatz mit dem Brunnen "Junges Leben" von 1925, gibt der Luegallee eine weiträumige Gelegenheit zum Flanieren in die Seitenstraße dieser großen Verkehrsachse, ein Boulevard also, an dem sich eine bemerkenswerte Szene von Geschäften und Kneipen breitgemacht hat. Dies geschah wohl auch um den Standard der Düsseldorfer Innenstadt hierher zu holen, wo ja nun einige dieser eifrigen Nutzer wohnten und dann nicht mehr den weiteren Weg über den Rhein machen mussten.... 1909 bis 1910 entstand die Antoniuskirche unter dem Architekten Kleesattel, dessen prunkvolles Innere entsprechend der reichen Oberkasseler Gemeinde gegen Kriegsende weitgehend zerstört wurde. Der Verkehr von Düsseldorf nach Oberkassel und darüber hinaus (Krefeld, Neuss) hatte sich sich um 1900 herum mehr als verzehnfacht, es gab die ersten großen Verkehrsstauungen und es wurden Verbreiterungspläne, besonders für die Oberkasseler Brücke diskutiert, der erste Weltkrieg stoppte vorerst solche Ideen. In den 1930er Jahren kostete eine Fahrkarte von der Luegallee bis zum Martin-Luther-Platz 10 Pfennig. Große Pläne hatten die Nationalsozialisten mit der Luegallee, sie sollte als riesige Grünanlage dienen, in deren Hotels sich die Militäroberen erholen sollten...In den zwei großen Weltkriegen sah die Luegallee die unterschiedlichsten Armeen auf ihr marschieren, hinausziehenden deutsche Truppen oder belgische Besatzer im ersten Weltkrieg, französische Truppen während Düsseldorfs Besetzung 1921-25 und im zweiten Weltkrieg machten hier die Amerikaner Oberkassel mehrere Wochen früher als den rechtsrheinischen Teil Düsseldorfs zu einer "kriegsberuhigten Zone". !976 erlebte der Luegplatz eine großes technische Sensation: 13 Stunden lang wurde nämlich die neue Oberkasseler Brücke, die etwa 50 Meter entfernt zusammengebaut wurde, auf ihre neue Position an der Brückenrampe Luegplatz geschoben, nachdem die alte Brücke abgerissen wurde. Die ganze Welt sprach von einer "großen Schiebung"! |